Das Telemonitoring bei Herzschwäche ist eine moderne Möglichkeit, die Behandlung von Patienten:innen mit Herzinsuffizienz aktiv zu begleiten. In der Praxis für Herzgesundheit im Ärztehaus Eversten in Oldenburg setzen wir auch auf digitale Lösungen. Deshalb bieten wir unseren Patienten:innen die Möglichkeit, am Telemonitoring-Programm teilzunehmen. Durch den Einsatz moderner Technologien können wir Ihre Herzgesundheit kontinuierlich überwachen und frühzeitig auf Veränderungen reagieren indem wir Ihre Therapie individuell anpassen. Dies führt zu einer besseren Kontrolle der Erkrankung und einer höheren Lebensqualität.
Was ist Telemonitoring bei Herzinsuffizienz?
Telemonitoring Herzinsuffizienz bezeichnet die digitale Überwachung von Patienten:innen mit Herzschwäche über spezielle Geräte, die medizinische Daten automatisch an Ihre behandelnden Ärzte übermitteln.
Ziel ist es, klinische Verschlechterungen frühzeitig zu erkennen, sodass Anpassungen der Medikation oder zusätzliche Untersuchungen rechtzeitig erfolgen können. Hiermit können überflüssige Krankenhausbehandlungen vermieden werden.
Die wichtigsten Vorteile im Überblick
- Früherkennung von Verschlechterungen der Herzfunktion
- Reduzierung von Krankenhausaufenthalten
- Individuelle Anpassung der Therapie
- Kontinuierliche Betreuung auch aus der Ferne
- Erhöhung der Lebensqualität durch weniger Belastung und Stress
Durch die digitale Verbindung zwischen Patient:innen und Praxis ist eine kontinuierliche Betreuung möglich, ohne dass jeder Kontrolltermin in der Praxis stattfinden muss. Dies ist besonders für Patienten:innen mit eingeschränkter Mobilität oder langen Anfahrtswegen ein erheblicher Vorteil.
Für wen eignet sich Telemonitoring bei Herzschwäche?
Nicht jeder Patient mit Herzinsuffizienz ist für das Telemonitoring geeignet. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat spezifische Kriterien festgelegt:
- symptomatische Herzschwäche im NYHA-Stadium II oder III: Patienten:innen sollten sich in einem stabilen Zustand befinden. Das NYHA-Stadium beschreibt, wie stark die Herzschwäche Ihren Alltag einschränkt.
– Stadium II: Sie merken die Herzschwäche bei stärkerer Belastung, wie Treppensteigen oder längeren Spaziergängen. Leichte Alltagsaktivitäten sind gut möglich.
– Stadium III: Schon normale Alltagsaktivitäten wie kurze Wege oder Einkaufen können anstrengend sein.
Für das Telemonitoring werden Patienten:innen ausgewählt, die stabil genug sind, um von der Fernüberwachung zu profitieren, aber trotzdem ein erhöhtes Risiko haben.
- Eingeschränkte Pumpleistung mit Ejektionsfraktion (EF) unter 40%: Diese muss zum Zeitpunkt des Beginns des Telemonitorings vorliegen (zum Beispiel mittels Herz-Ultraschall (sog. Echokardiographie) dokumentiert.
- Vorliegen eines besonderen Risikos für plötzliche Verschlechterung der Herzschwäche
- Patienten mit implantierten Herzgeräten (z. B. ein Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) oder ein Cardiac Resynchronization Therapy (CRT)-System):
• Diese Geräte werden eingesetzt, wenn das Herz besonders anfällig für Rhythmusstörungen oder Pumpprobleme ist.
• Telemonitoring kann die Daten dieser Geräte automatisch überwachen und Warnsignale sofort an die Praxis senden. So können Probleme früh erkannt werden, bevor sie ernst werden. - ODER
- Stationäre Behandlung aufgrund akuter Herzschwäche (sog. kardialer Dekompensation) im vergangenen Jahr:
• Ein kürzlicher Krankenhausaufenthalt zeigt, dass das Herz leicht instabil sein kann.
• Durch Telemonitoring kann die Praxis regelmäßig Vitalwerte prüfen, Anpassungen der Medikamente vornehmen und erneute Krankenhausaufenthalte vermeiden.
- Patienten mit implantierten Herzgeräten (z. B. ein Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) oder ein Cardiac Resynchronization Therapy (CRT)-System):
Diese Kriterien gewährleisten, dass nur Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine Verschlechterung in das Telemonitoring-Programm aufgenommen werden.
Medizinische Kriterien und Leitlinien zum Telemonitoring Herzinsuffizienz
Mehrere verschiedene Leitlinien empfehlen Telemonitoring als ergänzende Maßnahme zur klassischen Behandlung von Herzinsuffizienzpatienten, insbesondere zur Reduktion von klinischen Dekompensationen und Verbesserung der Therapieadhärenz.
Leitlinien:
- Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Chronische Herzinsuffizienz
- Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
- Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC)
- Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
Wie funktioniert das Telemonitoring Herzinsuffizienz praktisch?
- Erfassung der Vitalwerte
- Spezielle Telemonitoring-Geräte messen täglich die relevanten Parameter, um Rückschlüsse auf einen stabilen Zustand treffen zu können. Dies erfolgt entweder über bereits implantierte Geräte wie z.B. Defibrillatoren (sog. ICD) u./o. Resynchronisationsschrittmacher (sog. CRT) oder über neu zur Verfügung gestellte externe Messgeräte zur Messung von Blutdruck, Herzfrequenz, Gewicht und körperlichem Befinden.
- Automatische Übertragung der Daten
- Die Geräte senden die Daten verschlüsselt an die Praxis für Herzgesundheit.
- Analyse durch das Praxisteam
- Unsere Kardiologen prüfen die Werte auf Auffälligkeiten und können rechtzeitig reagieren.
- Anpassung der Therapie
- Bei Abweichungen erfolgt eine telefonische Rücksprache, Anpassung der Medikation oder kurzfristige Praxisbesuche.
- Regelmäßiges Feedback
- Patienten erhalten Rückmeldungen, Motivation und Tipps zur Lebensstilmodifikation (Ernährung, Bewegung, Salzreduktion).
Vorteile für Patienten und Angehörige
- Sicherheit und Kontrolle: Vitaldaten werden kontinuierlich überwacht.
- Entlastung im Alltag: Weniger häufige Praxisbesuche, dennoch engmaschige Betreuung.
- Frühwarnsystem: Verschlechterungen werden schnell erkannt, Notfälle können verhindert werden.
- Individuelle Betreuung: Therapie wird gezielt an Ihre Bedürfnisse angepasst.
- Unterstützung für Angehörige: Sie können beruhigt sein, da die Herzgesundheit kontinuierlich überwacht wird.
Telemonitoring Herzinsuffizienz – die Technik dahinter
🫀 Telemonitoring Herzinsuffizienz bei Patienten mit implantierten Herzgeräten (ICD oder CRT)
- Implantiertes Gerät:
- Patienten haben ein ICD (Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator) oder CRT (Cardiac Resynchronization Therapy) im Herz.
- Diese Geräte messen kontinuierlich Herzrhythmus, Herzfrequenz und andere Parameter, die für die Herzfunktion wichtig sind.
- Telemedizinischer Transmitter:
- Zu Hause nutzt der Patient ein spezifisches, vom Hersteller zugelassenes Übertragungsgerät (Transmitter).
- Der Transmitter sammelt die Daten automatisch vom Herzgerät und sendet sie verschlüsselt an die Praxis oder das Telemedizinzentrum.
- Praxis / Telemonitoring-Zentrum:
- Wir erhalten die Daten regelmäßig und können Abweichungen erkennen, z. B. bevor Herzrhythmusstörungen oder eine Verschlechterung auftreten.
- Bei Auffälligkeiten kontaktiert die Praxis die Patienten:innen oder passt die Therapie an, noch bevor Symptome ernst werden.Kurz: Das Herzgerät liefert automatisch alle wichtigen Daten, die Übertragung erfolgt drahtlos per spezialisierter Technik, die Praxis wertet die Daten aus.
Kurz: Das Herzgerät liefert automatisch alle wichtigen Daten, die Übertragung erfolgt drahtlos per spezialisierter Technik, die Praxis wertet die Daten aus.
🏠 Telemonitoring Herzinsuffizienz über externe Messgeräte (ohne implantiertes Herzgerät)
- Externe Messgeräte:
- Patienten erhalten Blutdruckmessgerät, Waage, Pulsmessgerät oder Pulsoximeter, die speziell für Telemonitoring zertifiziert sind.
- Messungen werden regelmäßig täglich zu Hause durchgeführt
- Übertragung an Telemedizin-Anbieter:
- Die Geräte senden die Werte verschlüsselt an einen spezialisierten externen Anbieter.
- Der Anbieter prüft die Daten auf Auffälligkeiten, oft automatisch durch Algorithmen, und gibt bei Bedarf Hinweise an die behandelnde Praxis.
- Praxis / Arzt:
- Die Praxis erhält die Warnmeldungen und kann therapeutisch reagieren, z. B. Medikamente anpassen oder Patient:innen anrufen.
Kurz: Die Patienten:innen messen selbst zu Hause, die Daten gehen über ein zertifiziertes Telemedizin-System an die Praxis, die dann frühzeitig eingreifen kann.
Wir nutzen externe Geräte der Firma: Health Care Systems GmbH. Nähere Informationen erhalten Sie unter: https://hedy.de/patienten/
Moderne Telemonitoring-Systeme sind einfach in der Anwendung:
Folgende Geräte werden zur Verfügung gestellt.
- Körperwaage (Gewicht)
- Blutdruck- und EKG-Messgerät
- Sicheres Übertragungsgerät (Datenübertragung)
- Tablet zur Erfassung des Gesundheitszustandes
Die Geräte werden Ihnen frei Haus zugeschickt und sind ohne zusätzliche Software sofort einsatzbereit. Sie müssen lediglich an eine Steckdose angeschlossen werden.
Die Geräte sind benutzerfreundlich gestaltet, sodass Patienten jeden Alters sie leicht bedienen können. Unsere Praxis bietet Einweisungen und Schulungen, damit die Nutzung reibungslos gelingt.
Sicherheit und Datenschutz im Telemonitoring Herzinsuffizienz
In der Praxis für Herzgesundheit im Ärztehaus Eversten in Oldenburg legen wir höchsten Wert auf Datensicherheit.
Alle Daten werden verschlüsselt übertragen
• Nur autorisierte Praxis-Mitarbeiter haben Zugriff
• Speicherung erfolgt DSGVO-konform
• Persönliche Daten werden ausschließlich zur medizinischen Betreuung genutzt
Patienten:innen können sich darauf verlassen, dass alle Informationen vertraulich behandelt werden.
Ablauf des Telemonitoring Herzinsuffizienz in unserer Praxis
- Erstberatung: Wir klären, ob Telemonitoring für Sie sinnvoll ist.
- Geräteübergabe und Schulung: Wir erklären die Handhabung.
- Beginn der Überwachung: Daten werden automatisch übertragen.
- Regelmäßige Kontrolle durch Kardiologen: Wir analysieren die Daten und reagieren bei Bedarf.
- Feedback & Anpassung: Therapieanpassungen erfolgen individuell und zeitnah.
Dieser strukturierte Ablauf sorgt dafür, dass Patienten optimal betreut werden und sich sicher fühlen.
Telemonitoring Herzinsuffizienz – wissenschaftliche Evidenz
Studien zeigen, dass Telemonitoring:
- Hospitalisierungen reduziert
- Therapietreue verbessert
- Lebensqualität steigert
- Frühzeitige medizinische Intervention ermöglicht
Daher gilt Telemonitoring bei Herzschwäche als leitlinienkonforme Ergänzung der Behandlung und wird zunehmend von Krankenkassen unterstützt.
Häufige Fragen von Patienten:innen zum Telemonitoring Herzinsuffizienz
Muss ich für das Telemonitoring selbst bezahlen?
Für gesetzlich krankenversicherte Patienten:innen werden die Kosten für die technische Ausstattung sowie die ärztliche Betreuung im Rahmen des Telemonitoring Herzinsuffizienz vollständig von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, sofern die Kriterien erfüllt sind und die Durchführung durch einen entsprechend zugelassenen Kardiologen und spezialisierten Telemonitoringanbieter erfolgt. Für gesetzlich krankenversicherte Patienten:innen entstehen in der Regel keine Zuzahlungen.
Bei Privatversicherten ist Telemonitoring bei Herzinsuffizienz nicht automatisch im Leistungsumfang enthalten, wird aber von vielen privaten Krankenversicherungen nach vorheriger individueller Anfrage erstattet. Es handelt sich also nicht grundsätzlich um eine Selbstzahlerleistung, sondern um eine Leistung, die in der Regel als „medizinisch notwendig“ anerkannt werden kann, wenn eine entsprechende ärztliche Begründung vorliegt und die Kostenübernahme im Vorfeld schriftlich beantragt wird. Einige Tarife enthalten bereits digitale Gesundheitsleistungen oder telemedizinische Betreuung, sodass je nach Versicherung und Vertrag sogar eine automatische Erstattung möglich ist. Erfolgt die Durchführung jedoch ohne vorherige Kostenzusage oder über einen externen Anbieter mit Pauschalvertrag ohne PKV-Kooperation, kann die Versicherung die Erstattung verweigern und der Patient müsste die Kosten selbst tragen. Daher ist es empfehlenswert, vor Beginn des Telemonitorings eine medizinische Notwendigkeitsbescheinigung einzureichen und die schriftliche Bestätigung der Kostenübernahme abzuwarten.
Kann ich die Geräte selbst bedienen?
Ja, die Geräte sind einfach bedienbar. Wir führen Sie Schritt für Schritt ein und bieten telefonische Unterstützung.
Wer analysiert meine Daten?
Unser erfahrenes Team prüft täglich die Daten und reagiert bei Auffälligkeiten.
Muss ich die Praxis häufig besuchen?
Nicht zwingend. Telemonitoring reduziert regelmäßige Kontrolltermine, dennoch erfolgen kurze Praxisbesuche bei Bedarf.
Werden meine Daten sicher gespeichert?
Ja. Verschlüsselung, DSGVO-Konformität und autorisierte Zugriffe gewährleisten maximale Datensicherheit.
Zusammenfassung
Telemonitoring Herzinsuffizienz bietet eine sichere, moderne und patientenfreundliche Methode, um die Behandlung von Herzschwäche aktiv zu begleiten.
- Frühwarnsystem für Verschlechterungen
- Kontinuierliche Betreuung aus der Ferne
- Reduktion von Krankenhausaufenthalten
- • Verbesserte Lebensqualität
Durch die Kombination von medizinischer Expertise, digitaler Technik und persönlicher Betreuung profitieren Patienten von einem ganzheitlichen Herzgesundheitsmanagement.
Wie können Sie teilnehmen?
Wenn Sie an Herzinsuffizienz leiden und die oben genannten Einschlusskriterien erfüllen, sprechen Sie uns an. Wir prüfen gemeinsam, ob das Telemonitoring für Sie geeignet ist und welche der beiden Behandlungspfade für Sie in Frage kommen. Bei Interesse vereinbaren wir einen Termin, um alle weiteren Schritte zu besprechen.
Wir beraten Sie persönlich zum Telemonitoring – kontaktieren Sie uns über das Kontaktformular unserer Homepage: https://www.praxis-fuer-herzgesundheit.de/kontakt/
